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Video "der Mantelträger"
  
tuch Video "das Tuch"
  
Anleitung für den Mantelträger


 
Die Sammlung Katarina Noever


Ob Leinenhemd aus der Bukowina, ein graues Flanellkostüm oder
ein Modell von Issey Miyake ..... die Modesammlung von Katarina Noever
ist ein Pasticcio von Maßgefertigtem, Fundstücken und allerbester Konfektion.

Der Zauber und die Qualität des Materials, der klassische, oft auch der originelle Schnitt der Modelle waren für die Auswahl ausschlaggebend. Fast alle Kleider, Kostüme, Jacken, Mäntel etc... wurden nicht nur eine Saison sondern über Jahre, manchmal Jahrzente getragen – und würden heute noch angezogen werden, wenn nicht die veränderte Figur und die altersbedingte Bequemlichkeit ein Hindernis wären.

Aufgewachsen in einem Haus in dem 3-Generationen lebten, wurden alte Kleidungsstücke sorgsam aufbewahrt, bei Interesse und Bedarf hervorgeholt und abgeändert, oft auch wegen des schönen Stoffs zertrennt und neu geschneidert. Nichts wurde entsorgt, bestenfalls verschenkt.
Nicht Sammelleidenschaft war der Grund für diesen "Schatz" sondern einfach die vorgelebte Haltung zur Sparsamkeit und Gutes pflegen zu müssen. Ja selbst jedes Schnürl, Spagat wie Seidenband, war fein säuberlich in Schachteln deponiert.

Abgesehen von dem schier unerschöplichen Fundus am Dachboden,
waren die modeaffine Mutter, die bei Wimmer-Wisgrill auf der Kunstgewerbschule studiert hatte, Großmutter und Tante die wahren stilbildenden Lehrmeister für diesen Teenager der 50-er Jahre.
So entwickelte sich ein untrügliches G'spür für das Besondere, jeder Ausflug zu "Fetzen-Tandlern" war von Erfolg gekrönt.

Als Anfang/Mitte der 60-er Jahre kleine Boutiquen mit eigenen Werkstätten gegründet wurden – junge, lustvolle Konfektionsware gab
es damals noch nicht – wurde das "graue" Wien endlich bunter.
Swinging London mit Mary Quant, Paris und Mailand mit den ersten
Prêt à porter Kollektionen, waren Vorbild und Inspiration für die heimischen Modemacher.
Die Boutique "Etoile" von Christine Gössl und Ingrid Reder war in diesen
Jahren die innovativste Anlaufstelle für modebegeistertes Publikum.

Berühmte Namen wie Marimekko, Missoni, Castelbajac, Armani, Miyake sind in dieser Sammlung ebenso zu finden wie selbstentworfene Modelle,
vieles von Etoile, Seidengewänder der Urgroßmutter, Tandler-Ware und einiges aus dem Fernen Osten.

Nicht MODISCHES mit Ablaufdatum wird gezeigt sondern eine
HALTUNG zur MODE – der persönliche STIL von Katarina Noever.
 






 
East meets West


"Are Clothes Modern?" fragte 1944 Bernard Rudofsky, Architekt und Kulturtheoretiker in seiner Ausstellung im Museum of Modern Art, NY.
Sein strenges Urteil über der westlichen Mode, die dem Körper die Bewegungsfreiheit nimmt und u.a. die Füße durch ungeeignetes Schuhwerk deformiert, war damals revolutionär. Die schlichten Gewänder des Orients - ob der aus einigen Metern unverstümmelten Stoffs gewickelte Sari oder die Wickelhose des Inders, der Dhoti, waren für Rudofsky neben dem Yukata (dem japanischen Hauskimono) und vielen arabischen oder afrikanischen Kleidungsstücken, der Weg zu einer neuen Lebensweise.

Den wahren Meister von "East meets West" habe ich im Künstler und
Modeschöpfer Issey Miyake gefunden: er hat alle Traditionen und Kulturen
der Welt erforscht, sich alter klassischer Gewebe und neuester
Technologien bedient, um unvergleichliche, phantastische und trotzdem bequeme Mode zu schaffen.

Es ist als hätte er als Wahlverwandter Rudofskys Ideen Wirklichkeit werden lassen.

"Ich versuche immer zu dem einen Stück Stoff – einem Rechteck –
zurückzukehren, weil es die elementare Form der Bekleidung ist" sagte
Issey Miyake.







Mit der Sammlung Noever konnte das Wien Museums eine außergewöhnliche Modekollektion erwerben, ergänzt mit einer kulturgeschichtlich bedeutenden Schenkung von Fotos und Mediendokumenten. Der Bogen ist weit gespannt: von Modellen von Missoni, Armani und Issey Miyake über Entwürfe aus Wien (Lisa Robinson Luna, Etoile, Schella Kann) bis zu japanischen Kimonos und Eigenkreationen. Die Ausstellung würdigt damit auch die Pionierleistung einer leidenschaftlichen Vermittlerin mit "seismografischem Formsinn"
(Otto Kapfinger).



Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag und Feiertag,
10 bis 18 Uhr 1. Mai geschlossen

Kuratorin
Regina Karner
Ausstellungsarchitektur
Carmen Wiederin, propeller z

Ausstellungsgrafik
Maria-Anna Friedl

http://www.wienmuseum.at
Spezialführungen
Jeweils Sonntag, 16 Uhr


26. Februar
25. März
15. April
22. April
 
Katarina Noever
Ingrid Reder (ehem. Boutique Etoile)
Ingrid Reder
Katarina Noever

elfriede gerstl
© Katarina Noever
Erni Mangold liest Elfriede Gerstl

Dienstag, 13. März, 18.30 Uhr
Kleidung war für die Wiener Schriftstellerin Elfriede Gerstl (1932–2009) ein Lebensthema.

Erni Mangold liest aus "Kleiderflug" (1997), "Spielräume" (1993), "neue wiener mischung" (2001), "Unter einem Hut" (1993)

Beitrag: EUR 10,–